Shanghai Photos 7
One of the many noodle kitchens run by a Chinese Muslim minority. Freshly made noodles, Arabian spices, very tasty.
Eels are sold on the street in a narrow alley. No dog meat on sale today.
The Confucian temple doesn’t like fireworks.
Der Glücksgott
Heute eröffnen auch die Geschäfte wieder, die nicht schon über die Feiertage offen hatten. In der Nacht wurde nochmal so viel Feuerwerk abgefeuert wie am eigentlichen Neujahr, diesmal nicht um ein menschenfressendes Monster abzuwehren, sondern um den Glücksgott zu begrüßen. Ich habe ja den Verdacht, daß die Chinesen einfach nur Ausreden erfinden, um Kracher abzufeuern.
Auf dem Weg ins Büro werde ich vor einem Geschäft Zeuge dieser Begrüßungsszeremonie. Ein Feuerwerksband wird von einer Angestellten ausgelegt. Ich halte 5 Meter Abstand. Dann erscheint der Besitzer mit 2 Plastiktüten mit nochmals je 5 Ketten. Ich verdopple schleunigst meinen Abstand.
Dummerweise stehe ich windabwärts, so dass ich binnen Sekunden in Rauch und rote Papierschnipsel eingehüllt bin. Ich entferne mich, ein paar Schritte weiter ist bereits das Räumkommando damit beschäftigt, die Überbleibsel vor einem anderen Geschäft zusammenzukehren. Das ist der Vorteil der EXPO: die Straßen sind immer pikobello. In München vergammelt nach eineinhalb Monaten immernoch Feuerwerksreste auf den Gehwegen…
Nochmal Feuerwerk
Am 4. Tag des neuen Jahres geht nach Einbruch der Dunkelheit das Böllern wieder verstärkt los. Eine gute Gelegenheit für ein Video vom Neujahrsspektakel am vergangenen Wochenende:
(movie by Max Chan)
Xinnian Kuaile (Happy New Year)
Für das chinesische Neujahrsfest treffen wir uns wieder mit Kollegen im Freelancer-Apartment im 20. Stock. Draußen wird bereits geböllert und gefeuerwerkt wie blöde. Wir genießen die Aussicht vom Balkon, auch wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen. Unter uns bringen ein paar Männer zwei große Kisten mit einer Sackkarre in Position.
A: Ui, schau mal, was die da rumschleppen.
B: Scheiße der zündet das an! REIN IN’S ZIMMER!
5 Sekunden später explodieren die ersten Raketen in Augenhöhe und mit ohrenbetäubendem Knall. Wir machen gerade noch die Balkontür zu und zücken unsere Kameras. Der erste Adrenalinschub dieses Abends. Und was für ein Spektakel.
Mit einem guten Dutzend Kollegen machen wir uns auf die Suche nach etwas essbarem und natürlich haben wir ein Problem. Gegen 21 Uhr sind bereits alle Restaurants dabei, dicht zu machen. Die Wahl fällt auf einen Pizza-Hut-Lieferservice direkt vor der Haustür und Bier gibt es zum Glück in den 24h-Supermärkten. Neben uns werden bereits jetzt schon überall Gurte mit Böllern abgefackelt, so dass wir uns die Ohren zuhalten müssen. Aber niemand bewirft andere mit Böllern, wie beruhigend. Eine Familie mit Kleinkind steht am Straßenrand und zündet Kanonenschläge, das Baby gluckst und gackert begeistert.
Mitternacht. Wir machen uns auf den Weg Richtung Dach, und zum Glück haben 2 andere Westler bereits die Dachterassentür aufgekriegt, was uns Kletterarbeit durch Fenster und über Rohre erspart. Einen Countdown gibt es nicht, denn schon 10 Minuten vorher geht um uns herum Shanghai in Flammen auf. Was hier alles in den Himmel geschossen wird ist ohrenbetäubend und atemberaubend – und natürlich kaum auf Fotos festzuhalten.
Wir feuern unsere Raketenbox ab und müssen feststellen, dass wir ziemlich jämmerlich wirken mit unseren 120 Yuan-Dingern. Mein 10.000er-Patronengurt mit der 5mm-Zündschnur verpufft innerhalb von wenigen Sekunden. Ich glaube ja, da hat man sich um eine Null vertan. Man muss wohl doch etwas tiefer in die Tasche greifen für ein richtiges Spektakel. Wohlgemerkt, kaufkraftbereinigt entsprach unser Sortiment bereits gut und gerne 150 Euro!
Nach einer halben Stunde wird der Pulverdampf zu einem dichten Nebel. Dazu hat es pünklich zu Neujahr angefangen zu schneien. Direkt vor unserem Wohnblock werden weitere Raketen in Stellung gebracht, und die reichen diesmal bis zum Dach. Der 2. Adrenalinschub dieses Abends, denn der Funkenregen geht direkt auf uns nieder, und der Knall ist nicht von schlechten Eltern.
Langsam wird mir mulmig, aber auch kalt. Und irgendwann haben auch die Chinesen genug geböllert. Inzwischen sieht man die gegenüberliegende Hauswand nicht mehr durch den Pulvernebel. Schließlich scheucht uns ein Wachmann der Wohnanlage vom Dach und es geht zurück ins Warme.
Was für ein Erlebnis.
Feuerwerk
Das Sortiment eines Feuerwerksverkäufers und unsere Ausbeute. (Obst und Bier sind nicht explosiv)