Es weihnachtet

Auch in Shanghai wird die Weihnachtsdeko inzwischen rausgehängt, das “Fest der Liebe” ist hier wie bei uns Halloween und der Valentinstag ein reines Schenkfest, das noch nie religiös aufgeladen war. Aber alles was funkelt und dudelt kann den Chinesen nur lieb sein, und deshalb finden sich amerikanisch anmutende Santa-Claus-Bilder an vielen Schaufenstern und rotweiße Mützen auf den Köpfen mancher Verkäufer und Verkäuferinnen.

Lebkuchen und Schnee sind in Shanghai weit entfernt, Weihnachtsstimmung keimt deshalb nicht so richtig auf. Glücklicherweise soll es hier in Shanghai einen deutschen Weihnachtsmarkt geben. Und der Markt ist nicht irgendwo, nein, er ist im Paulaner Bräuhaus! Mitten in der French Concession steht hier doch tatsächlich eine recht schicke Villa, in deren Vorgarten sie grünen Kunstrasten ausgelegt und diverse Buden aufgestellt haben. Der Eintritt kostet 10 Yuan und die werden auch gleich auf die erste Tasse Glüchwein à 50 Yuan angerechnet. Die Preise sind also für Chinesen so hoch, als würden wir in Deutschland 20 Euro für die Tasse Glühwein zahlen, und der Händler, der vor dem Haupteingang Strohsterne am Straßenrand verkauft, ruft in mir ein schlechtes Gewissen hervor.

Leichte Weihnachtsstimmung keimt dennoch auf, denn der Glühwein schmeckt tatsächlich sehr gut. Ebenso die Bratwurst, die im Anschluss verzehrt wird. Ein Aufbackbrötchen hat mir noch nie so gut und heimatlich geschmeckt, glaube ich, denn ansonsten muß man in Shanghai schon suchen, um nicht nur labbriges, gesüßtes Weißbrot zu bekommen.

Der Rest der Buden ist ebenso erfreulich authentisch. Es gibt nämlich all die Sachen, die man auch zu Hause nicht kaufen würde, die man aber auf jedem Weihnachtsmarkt findet: Töpfe, Bilderrahmen, Füller… Doch es gibt auch das eine oder andere gebastelte und chinesische (ein Grill bietet gebratene Fisch- und Muschelspezialitäten). Was glücklicherweise fehlt ist Weihnachtskitsch der amerikanischen Art. Nirgendwo dudelt uns “White Christmas” entgegen, man kann einfach in Ruhe auf Kunstrasen über ein kleines bisschen Dezember-Deutschland schlendern. Schnee wäre jetzt nicht schlecht… 🙂

(mehr Fotos in Michael’s Blog)

Zhongshan Park

[gesprochen: dschongschan]

Heute ist es sonnig, wenn auch nicht gerade warm. Der Winter hat eben auch in Shanghai endlich Einzug gehalten. Dennoch mache ich einen Spaziergang in den nahegelegenen Park, der am Wochenende sehr gut besucht ist. Am Eingang begrüßt mich natürlich die obligatorische Haibao-Statue, um die herum sich heute diverse Verkäufer platziert haben. Auf Decken oder von ihrem Fahrrädern aus haben sie CDs, Mangas, Spielzeugpistolen, Schals und lebendige Hamster im Angebot.

kaligraphieDrinnen im Park gibt es an jeder Ecke neue Eindrücke, so dass ich mich wie jemand fühle, der zum ersten Mal in seinem Leben einen Supermarkt betritt. Linkerhand hat sich eine kleine Menschentraube um zwei Männer versammelt, die Schnulz-Karaoke singen, rechterhand übt jemand (mit Betonung auf “übt”) auf seiner Tuba. Ein Kerl im Seidenpyjama macht Tai-Chi oder vielleicht Kungfu-Bewegungen (zumindest will er cool dabei aussehen), während sich neben ihm bereits ein paar ältere Herren und ein kleines Kind aufwärmen um es ihm gleich zu tun. Ein Dutzend Fotostudenten sucht nach passenden Winkeln, aus denen sie ein Modell knipsen können, dass sich verträumt im dicken Pulli an einen kleinen Baum mit gelben Blättern schmiegt.

Mehrere Pärchen spielen in der Kälte ein bisschen Badminton hin und her, andere kuscheln sich auf Parkbänken zusammen. Ein Mädchen trägt eine große Wollmütze mit Panda-Ohren. Ein paar Schritte weiter lässt jemand einen Drachen steigen, und als ich zum Himmel blicke staune ich nicht schlecht. Ein gutes Dutzend Drachen schwebt nahezu regungslos in der Luft, einige davon so hoch wie ich noch nie einen Drachen gesehen habe. Es müssen mindestens 200 Meter sein. Die Hochhäuser drumherum wirken fast näher. Auf einer großen Wiese stehen sie, die Drachendomteure, und haben es sich wie Angler auf kleinen Klappstühlen und mit Thermoskanne gemütlich gemacht. Wie sie es schaffen, dass sich ihre Schnüre nicht überschneiden, ist mir ein Rätsel.

Laute Musik schallt mir entgegen, und eine Baumreihe weiter  sammeln sich wieder Menschentrauben um Karaokesänger sowie eine ganze Kapelle, vor der eine Frau Arien schmettert. Ein Passant steht still und abseits da, und dirigiert mit einem Stöckchen zur Musik vor sich hin.

50 Meter weiter, auf einem gepflasterten Platz, tanzen mehrere Dutzend Paare Chachacha. Von Jung bis Alt ist alles vertreten, und die ganz Alten stehen immerhin da und wiegen sich leicht im Takt. Daneben hat jemand chinesische Schritfzeichen und einen Haibao mit Wasser auf den Beton gemalt, und Passanten studieren sein Werk, das sich zu dieser Jahreszeit nicht ganz so schnell verflüchtigt wie im Sommer. Ich werde wieder einmal daran erinnert, dass ich hier totaler Analphabet bin. Steht dort “Ich wünsche euch einen schönen Tag” oder “Auf, Genossen, der Arbeiter- und Bauernstaat wird siegen”? Ich weiß es nicht, und es ärgert mich, dass mir dadurch ein tieferer Einblick in die Gesellschaft verwehrt bleibt.

Auf dem Rückweg kaufe ich bei einem der Händler noch etwas, das aussieht wie kleine kandierte Äpfel am Spieß. Ich beisse rein und erwische erstmal einen Kern. Der Rest schmeckt sauer, die Glasur ist ziemlich hart. Eine chinesische Kollegin klärt mich auf: Es ist Weißdorn mit Honigglasur. Auf den ersten Biss lecker, aber wie alle diese Jahrmarktsleckereien wird man ihrer überdrüssig bevor man sie komplett verspeist hat 🙂

habi?

Fire ExitHeute ging’s auf nen Absacker in eine Eckkneipe hinter’m Büro, die von 3 Mädels geführt wird, und die es charmant verstehen, die Gäste abzufüllen ohne selber mit trinken zu müssen.

Heute schallt – vielleicht zur Feier unseres Eintreffens? – nerviger Eurotechno aus den Boxen. Chinesen sind unkonventionell, was Musikauswahl für Geschäfte und Friseursalons angeht. Aber immerhin ist es nicht “The Rose” von Bette Midler oder Scarborough Fair. Beides habe ich hier in 4 Wochen öfters gehört als in meinem ganzen Leben zuvor, denn diese beiden Evergreens werden von den rollenden CD-Raubkopie-Händlern auf voller Lautstärke hoch und runter gedudelt. Wenn man den englischen Text nicht beachtet, plätschern beide Lieder aber tatsächlich genauso vor sich hin wie die Chinarestaurant-Musik bei uns in Deutschland. Das kann kein Zufall sein…

Zurück in die Bar! Nach dem ersten Pitscher Bier tauchen nämlich nebenan zwei jugendliche Chinesen Mitte 20 auf, und plötzlich merke ich, dass meine zwei Kollegen und ich im Rampenlicht zu stehen scheinen. Die Chinesen reden uns plötzlich auf chinesisch an, und ebenso schnell ist klargestellt, dass wir kein Wort verstehen sowie sie dafür kein Englisch können. Erst die Bartenderin schafft Klarheit: wir sähen wie Filmstars aus. Und ich wie Beckham. Das Kompliment muss erstmal sacken.

Es kommt von einem Kerl Mitte 20 mit schwarzer Bruce-Lee-Mähne und einem Erkan-und-Stefan Schnauzbart. Er mag scheinbar meinen Kurzhaarschnitt – wie ein Kung-Fu-Kämpfer sähe das aus – und den Vollbart meines griechischen Kollegen. Wir geben hier wahrlich großartige Ausländerklischees ab.

Wie dem auch sei… er macht eine Fotogeste und reicht erstmal seine Visitenkarte rüber, die ich kulturell angemessen mit beiden Händen und überschwänglicher Dankbarkeit in Empfang nehme. Fotograf ist er. Ich versuche drumrum zu kommen, meine Visitenkarte herauszurücken (es ist sowieso eine deutsche), aber nachdem mein Kollege seine hergibt, kann ich meine nicht zurückhalten. Unser Gegenüber macht die Telefongeste aus Daumen und kleinem Finger und ich habe wohl soeben einem Fotoshooting eingewilligt. Ich hoffe er ruft mich nicht an (fürchte aber, es wird so kommen).

Mit ein paar Bier und Zigaretten (ich lehne letzteres dankend ab) als internationales Völkerverständigungsmittel ist schnell eine Kommunikation aufgebaut. Alles was nicht nach 1 Minute wildem Herumgefuchtel verständlich gemacht werden kann übersetzt uns die eilig herbei gerufene Kellnerin. Zuerst lernen wir, aus welchen Ländern wir kommen:

dé guó – Deutschland (quasi: D-Land)

xi là – Griechenland

Das restliche Vokabular sitzt bei mir bereits:

gān bēi – cheers (wörtlich “leeres Glas”, also ist nicht Nippen angesagt, sondern “hau wech!”)

zài jiàn – Auf Wiedersehen [gesprochen: dsai dschiä]

Neu erlerne ich:

bù yào – nein danke

“habi?” fragt mich der Fotograf? Wir einigen wir uns darauf, dass er damit “happy” meint, die Kellnerin übersetzt im Vorbeigehen, dass unser Trinkkumpane es toll findet mit uns anzustoßen und PROST! eine neue Runde ist eingeschenkt.

Das weitere Gespräch beschränkt sich auf die abenteuerlichen Versuche, uns gegenseitig die Zahlen bis 10 beizubringen. Ich hab sie eigentlich schon seit Wochen gepaukt – bis auf die verflixte neun, die ich einfach immer vergesse. Doch unser Gegenüber nuschelt entweder nach den ganzen Bier oder er spricht Shanghainesisch statt Mandarin.

i – er – san – se – oh – liu – dschi – ba – (mist) – se

one – two – dree – fooo – eif – six – seben – eigh – nein – tenn

So radebrechen wir uns die Zahlen durch, die wir auf einem Zettel notieren. Den Tonfall malt der Chinese mit dem Zeigefinger in die Luft. Ich schaffe den Unterschied von 4 und 10 und PROST! wird angestoßen und ich ernte einen erhobenen Daumen.

Nach ein paar weiteren “Gan Bei” und einer Schüssel Erdnüssen ist der Abend zu Ende. Wir verabschieden uns, und gehen unsere eigenen Wege. Aber nicht, ohne uns zuvor wieder zu verabreden in die ominöse Eckkneipe. Als Erkennungszeichen wird ein Anruf dienen, bei dem mir ein Chinese die Zahlen von 1 bis 10 auf unverständlichem Englisch aufzählen wird…

Chinesisch Essen 4

Hot PotIm SZ Magazin ist ein interessanter Artikel erschienen über einen deutschen Sternekoch, der sich intensiv mit der chinesischen Küche befasst hat. Soweit ich es als reiner Essenskonsument hier beurteilen kann ist alles wahr, was er sagt 🙂 Besonders, dass Chinesen dem Essen einfach eine ganz andere Bedeutung zuordnen, also einer für die gesamte Runde einfach ein paar Speisen ordert von denen jeder mitisst und am Schluss einer die Rechnung begleicht.

Interessant ist auch, mit welchen Gewürzen gearbeitet wird, und wieso die Chinarestaurants in Deutschland null mit der richtigen chinesischen Küche zu tun haben.

Eine gute Gelegenheit, alle Essensfotos loszuwerden, die sich inzwischen angesammelt haben. Rechts im Bild handelt es sich um den “Hot Pot”, eine Schüssel mit zwei getrennten Seiten, in denen eine Gemuesebrühe und eine scharfe Brühe vor sich hinkocht. Wie beim Fondue werden allerlei Sachen reingeworfen. Anders als beim Fondue verteidigt hier aber niemand seine Brocken bis auf’s Blut, sondern man fischt einfach drin rum und schaut was wieder auftaucht.

RestaurantLinks haben wir einen typischen Restaurantbesuch, zu dem uns Kunden eingeladen haben. Es ist hier üblich, dem Gast Respekt zu zollen, indem man erstmal gehörig auffahren lässt. Je mehr übrig bleibt, so scheint es, desto mehr respektiert einen der Gastgeber. Reis bestellt man übrigens immer extra, und das scheinen auch hauptsächlich nur Westler zu machen.

Hygiene SuperHygiene OkSolche Hygieneschilder hängen in fast allen Restaurants. Bedenkt man die enorme Lobbyarbeit der Gastroverbände, wenn es bei uns um Raucher- und Nichtraucherbereiche geht, so möchte ich gar nicht wissen, wie groβ das Getöse wäre, wenn man in Deutschland derartige Schilder anbringen müsste. In China interessiert es allerdings auch niemanden, dass ein Lokal einen roten Smiley hat 🙂

Curry at Kommune

Nanpu Bridge

Nanpu Bridge on Google Earth

Eines der ersten Bilder, das ich von Shanghai hatte, war diese Brücke, die ich auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt überquerte. Um mehr als 360 Grad dreht sich die mehrspurige Auffahrtsstraße der Nanpu Bridge – so genannt, weil sie die Bezirke Nanshi und Pudong verbindet – im Kreis.

Da es seit kurzem das Amt für Wetterbeeinflussung gut mit Shanghai meint, und nasskalte 5 Grad wieder auf angenehme 15 Grad angestiegen sind, mache ich mich auf den Weg, um diesen Architekturwahnsinn nochmal näher anzuschauen.

Shanghai-Panorama: Nanpu Bridge

Die Gegend ist einfach seltsam. Eine brandneue Metrostation steht hier, doch unter der Brücke fühlt man sich 2 Jahrzehnte zurück versetzt. In einem Park befinden sich eine Statue, die in ihrer heroisch-futuristischen Stahlpose entweder an Perry Rhodan oder Stalin erinnert, sowie diverse Werbeplakate für die Armee. Eine Straßenecke weiter wird gerade ein Eckgrundstück abgerissen, doch in den Ruinen scheinen noch Menschen zu wohnen. Zumindest eine Näherei befindet sich noch im Erdgeschoss. Kinder spielen auf dem Gehsteig. “Hello” rufen sie mir fröhlich auf Englisch zu, als ich vorbei gehe. “Ni hao” erwidere ich, und muss den Kopf schütteln über die Menschen hier und ihre Gegensätze.

Statue bei der Nanpu BridgeAbriss-HausAbriss

Shanghai-Panoramas

Shanghai-Panorama: People's Square

HeiratsmarktPeople’s Square, ein großer Platz im Stadtzentrum von Shanghai, zeugt hier noch von sozialistischer Stadtplanung vergangener Zeiten. Das Wetter war nicht gerade gemütlich, doch bei Sonnenschein lohnt sich ein Gang durch den angrenzenden, ebenso großen Park mit einem kleinen See sowie dem “Heiratsmarkt”. Hier hängen Eltern für ihre Kinder, die noch nicht unter der Haube sind, Zettel aus mit den wichtigsten Daten und Wünschen (da geht es schon mit Anfang 20 los). Die Ehegatten in spe sind nicht anwesend, nur manche Eltern hocken hier herum, und freuen sich auf Interessenten.

Shanghai Panorama: Fangbang Road, Oldtown

Oldtown, der ehemalige alte Stadtkern von Shanghai. Er wurde irgendwann mal abgerissen wie alles alte hier, aber dann doch wieder aufgebaut, da Touristen so ein Viertel doch ganz gerne haben. Ich finde es furchtbar hier. Man kann den Händlern, die einem Spielzeug, Jadestatuen und Fake-Rolex andrehen wollen kaum entkommen. Die Aufdringlichkeit ist wirklich schlimmer, als ich es beschreiben könnte. Ein angrenzender Bambusgarten ist dagegen recht nett, doch streunende Hunde und muffiger Goldfischteich-Geruch machen auch diese Location unangenehmer als sie auf den Fotos aussieht.

Shanghai Panorama: Bamboo Garden

Shanghai-Panorama: Cloud Nine Mall

Die Cloud Nine Mall, deren Inneres ich bereits am Anfang meiner Reise erwähnt hatte. Und natürlich hat sie, Untergeschosse eingerechnet, neun Stockwerke, nicht wie damals gezählt sieben.

Hair: Lost in Translation

Lang überfällig, endlich erledigt: Der Friseurbesuch. Glücklicherweise befindet sich direkt unter unserem Büro eine dieser lustigen Filialen, die mit allerlei Personal befüllt ist, das hauptsächlich grüßt und in Uniform herumsteht sowie die Umgebung (in diesem Fall unser Büro) nonstop mit Popmusik beschallt.

Ich werde sofort an einen Stuhl vor einem Spiegel gesetzt, und ein junger Knilch erscheint mit einem Quittungsblock in der Hand und nimmt wie ein Kellner meine Bestellung auf. Short. Cut cut cut. Mit meinen Fingern schneide ich mir durch die Haare. Englisch kann hier niemand und ich kein Chinesisch.

Der Knilch versteht, und übergibt mich in die Obhut von einer der dutzenden cremefarbig uniformierten Damen, die sofort ihre Finger in meine Kopfhaut gräbt. Nach ein paar Minuten rabiaten Reibens hält sie mir eine Liste unter die Nase. Mir wurde bereits davon erzählt, und ich erkenne auch das Yuan-Zeichen neben den Zahlen 10, 20 und 30. Es geht um die Auswahl des Shampoos. Ich nehme das für 20. Die Dame knetet mir das Zeug im Sitzen in die Haare und schaufelt weiter mit gelangweiltem Blick auf meinem Schädel herum. Als sie nach 5 Minuten zum zweiten Mal auch meine Ohrläppchen massiert nicke ich ihr dankend zu, und ich werde in das Hinterzimmer zum Haare ausspülen geleitet.

Als ich fertig bin, nimmt mich wieder mein Friseurknilch in Empfang. Er packt seine Utensilien vor mir aus und fängt an mir den Pony zu schneiden. Einen Millimeter. Dann einen zweiten. Ich werde ungeduldig, denn so werden meine Haare am Ende von viel zu lang auf lediglich zu lang gekürzt worden sein. Ich signalisiere ihm, dass ich es kürzer haben will und zeige mit meinen Fingern, wie ich mir das vorstelle. Er packt den Rasierer aus, und ich stimme zu.

Glatzenbär(c) SpAvAAi, verwendet unter creative commons

Okay, ich war naiv. Aber trotzdem hätte es ja sein können, dass es wie in Deutschland funktioniert, oder wie bei den anderen Herren hier im Salon: An den Seiten kurz, aber oben schon noch eine Frisur.

Aber weit gefehlt. Bereits mit dem ersten Schwung im Handgelenk ist der Point of no return überschritten, die Nachfrage, ob es okay sei, hätte er sich somit auch sparen können. Ich zetere erst gar nicht, was ab ist ist ab. Kurze Zeit später ist auch mein restliches Haupt auf 6mm gestutzt.

Ich ziehe von dannen, und “freue” mich über eine mützentaugliche Frisur für den kommenden Winter. Think positive 🙂 Wieviel mich der Spaß gekostet hat? 3 Euro, davon wie gesagt 2 für’s Shampoo.